Biostunde im Ruheforst

Ich war heute mit meiner Großmutter und meinen Eltern im Ruheforst Hümmel, dazu gekommen ist es, da meine Großmutter sich mit fast 90 Jahren über Ihre letzte Ruhestätte Gedanken macht und sich diesen als eine der Möglichkeiten anschauen wollte.

Die stellvertretende Revierförsterin Lidwina Hamacher hat uns, eine Gruppe von ca. 20 Personen, durch Ihren Wald geführt und über ökologische nachhaltige Forstwirtschaft referiert, so wie diese hier umgesetzt wird. Der eigentliche Ruheforst besteht aus einem 15ha großen Urwald. Hier wird der Natur freien Lauf gelassen und man kann sich in einer unbehandelten Buchenholzurne unter einem Baum seiner Wahl beerdigen lassen. Das „Grab“ mietet man für 99 Jahre, dadurch wird sichergestellt, das auch zukünftig der Wald erhalten wird und nicht anderweitig genutzt werden kann.

Erschreckend fand ich, dass das deutschen Bundesgebiet in Urzeiten einmal zu 90% mit Urwald bewachsen war, heute ist dies noch auf 0,27% der Fläche der Fall. Der Deutsche Urwald ist ein Laubmischwald, die vielen Nadelbaum Wälder, die es heute in Deutschland gibt, sind hier eigentlich gar nicht heimisch und ein Industrieprodukt.

Wenn man die Natur liebt und ein Grab ohne Stein, Blumen und sonstigen Brimborium sucht, kann man dies im Ruheforst finden, denn außer der Urne und wenn gewünscht einem kleinen Namensschild am Baum darf hier nichts weiter in den Wald eingebracht werden.

Mir persl. ist es ja egal was mit mir nach meinem Tod passiert, dann ist es eh vorbei, von mir aus schmeißt mich als Fischfutter in die Nordsee o.ä., nur leider ist das ja so günstig nicht möglich und man muss teuer verbrannt oder begraben werden. Bei Verbrennung wird auch noch unnötigerweise ein Sarg mit verbrannt, statt einfach nur im Leichentuch eingewickelt verbrannt zu werden. Das Geschäft mit dem Tod blüht prächtig in Deutschland und das wird sich dank der starken Lobby und dem „heiklen“ Thema, über das man ja nicht spricht, auch so schnell nicht ändern.